Snowboardbergsteigen
Nachdem wir uns Jahrelang auf den Skipisten vergnügt haben reitzt nun das wahre Board-Abenteuer: Snowboardbergsteigen! Unberührte Tiefschneehänge, aus eigener Kraft die Gipfel bezwingen! Pulververschneite Regionen fernab der Piste – dahingleiten im endlosen unverspurten Weiß, um mit dem maximalen flowfactor belohnt zu werden!
Uns sind die Gefahren durchaus bewußt, allerdings kann man diese nahezu minimieren! Laut Statistik sind 60% der Lawinenopfer Variantenfahrer, verunglückt bei spontanen Abstechern von der Piste in den Tiefschnee. Das Bewusstsein für diese Gefahren in Kursen und Ausbildungen geschärft, werden die Teilnehmer ausgebildet und planen ihre Touren akribisch.
Um das Risiko eines Lawinenunfalles zu verringern, gilt es, einige Einflussfaktoren zu beachten. Werden deren Auswirkungen in die Tourenplanung übernommen, steht einer fantastischen Jungfernabfahrt im tiefen Pulverschnee nichts mehr im Wege.
Wer sich abseits der ausgewiesenen Skigebiete in freies Gelände wagt, sollte sich mit dem Naturereignis Lawine beschäftigen, das sehr schnell auch zur Gefahr werden kann. Schneelawinen sind große Massen von Eis oder Schnee, die sich von Berghängen ablösen und zu Tal gleiten oder gar stürzen. Abhängig von der Art und Weise ihres Abganges, lassen sich zwei Schneelawinen unterscheiden: Zum einen Schneebrettlawinen, wo ausgedehnte Schichten der Schneedecke – zumeist aus Triebschnee – zusammenhängend abrutschen, zum anderen Lockerschneelawinen, die punktuell ausgelöst werden und meist in unverfestigtem Schnee vorkommen.
Dabei gibt es vier grundlegende Faktoren, die die Lawinensituation beeinflussen:
Wetter, Gelände, Aufbau der Schneedecke, Mensch
Wetter – Der bestimmende Faktor
Für die Beurteilung der Lawinengefahr ist die Niederschlagsmenge in Verbindung mit Wind, Temperatur und der vorhandenen Altschneedecke eine zentrale Größe. Je niedriger die Temperaturen, je mehr Wind, desto größer wird die Lawinengefahr, vor allem wenn die Altschneedecke aus Schmelzharsch oder gar Blankeis besteht. Je wärmer und windstiller es dagegen während des Neuschneefalls ist, desto günstiger wirkt sich dies auf die Lawinensituation aus. Auch die Menge der Niederschläge ist ausschlaggebend: Je mehr Niederschlag, desto eher löst sich die Schneedecke. Es sollte darüber hinaus weder zu warm noch zu kalt sein. Eine langsame Erwärmung bei Tag und Abkühlung bei Nacht führt dazu, dass sich die unterschiedlichen Schneedecken miteinander verbinden und damit das Risiko einer Rutschung verringert wird. Weiter gilt der Wind als „Baumeister der Lawine“, da je nach Windstärke Schneeverfrachtungen entstehen. Dadurch werden große Schneemengen zusammengetragen, es entstehen in kürzester Zeit sehr dicke Triebschneedecken, die zudem nur sehr lose mit den alten Schneeschichten verbunden sind und sich damit leicht lösen. Schneeverfrachtungen entstehen ab einer Windgeschwindigkeit von rund 20 km/h. Um die Lawinensituation richtig einschätzen zu können, ist es daher sehr wichtig, die Wetterlage frühzeitig, d.h. mehrere Tage vor einer geplanten Skitour, zu beobachten und in die Beurteilung mit einfließen zu lassen.
Gelände
Das Gelände beeinflusst die Lawinenbildung, weil sie die Windrichtung und -geschwindigkeit entscheidend beeinflusst und damit auch das Ausmaß der Schneeverfrachtungen. Diese bilden sich vor allem in Rinnen und Mulden. Auch die Ausrichtung des Hanges spielt natürlich eine Rolle, die mit der Temperatur in Zusammenhang steht. Während sich an den Schattenhängen – von Nordwest bis Nordost – die Schneedecke aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung nur sehr langsam setzt, ist an Südhängen – von Südwest bis Südost – häufiger eine stabilere Schneedecke vorzufinden. Die Hangexposition kann mit einem Kompass oder einer Landkarte oder ganz einfach mit dem Sonnenstand ermittelt werden. Allem voran ist aber die Hangneigung zu beachten. Diese sollte an der steilsten Stelle nicht mehr als 30 Grad Neigung betragen – nahezu alle Lawinenunfälle ereignen sich in Hängen, die steiler sind. Die Hangneigung ist am einfachsten mit der Snowcard oder mittels zwei Skistöcken zu ermitteln.
Schneedeckenaufbau
Neben den Witterungsverhältnissen und der geographischen Lage des Hanges beeinflusst auch der Aufbau der Schneedecke die Lawinensituation, die wiederum – wie bereits beschrieben – von Wetter und Hanglage bestimmt wird. Dabei gilt zu beachten, dass die Stabilität der Schneedecke im Hang zum Teil stark variiert und schon kleine Unterschiede die Gesamtstabilität verändern können. Hierzu ist es wichtig, auf kleinräumige Auffälligkeiten schon während des Aufstiegs und vor allem auch während der Abfahrt zu achten.
Ausrüstung
Lawinen sind grundsätzlich ein Naturereignis und werden erst im Zusammenhang mit dem Menschen zur Gefahr. Deshalb ist die Ausrüstung aller, die abseits der Pisten Snowboard fahren wollen, sehr wichtig. Essentiell ist es daher, ein LVS-Gerät am Körper zu tragen, sobald man sich in freiem Gelände abseits der Pisten befindet,. Auch eine Lawinenschaufel sowie eine Sonde gehören in den Rucksack. Mit diesen drei Geräten kann man im Falle eines Lawinenunfalles Verschüttete finden bzw. gefunden werden – Voraussetzung ist natürlich, dass jeder Beteiligte weiß, wie man damit umgeht. Sobald man eines dieser drei Gerätschaften nicht bei sich hat, kann dies im Ernstfall tödlich ausgehen. Ein Erste-Hilfe-Set für die Erstversorgung sowie ein Biwaksack, eine Snowcard und ein Handy sollten auch nicht fehlen.
Skibrille, Rucksack, Mütze
2 Paar Handschuhe (1x Windstopper mit griffiger Innenhand, 1x Fäustling)
Sonnenschutz (Gletscherbrille, Sonnenhut, Sonnencreme)
Wetterschutz (Jacke, Überhose)
Apotheke, Rettungsdecke, Trinkflasche, Tagesproviant
Huttenschlafsack, Taschenlampe, bzw. Stirnlampe
Snowcard: http://www.av-snowcard.de/ und Gebietskarte
LVS-Training
Auch im heutigen High-Tech-Zeitalter kommt in neun von zehn Fällen noch jegliche Hilfe für einen Lawinenverschütteten zu spät: Das Lawinenopfer kann nicht rechtzeitig, d.h. binnen der ersten 15 Minuten der Verschüttung, lokalisiert und geborgen werden. Die Ursachen hierfür liegen zu oft in einer mangelnden Kenntnis der Suchtechniken und einer unzureichenden Vertrautheit mit dem LVS-Gerät. Angesichts dieser deprimierenden Tatsache haben die Sektionen Oberland und München des DAV’s beschlossen, den Schwerpunkt der Lawinenausbildung, neben der Erkennung und Vermeidung einer Lawinenverschüttung, auf die rasche Suche und Bergung zu legen.
Lernen Sie mit aktuellen Lawinenverschüttetensuchgeräten umzugehen, üben Sie erfolgreiche Suchstrategien ein und erleben Sie einen „Ernstfall“ unter realistischen Bedingungen. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag für mehr Sicherheit! Für Teilnehmer an Tages- und Wochenendtouren, die bisher an keinem Lawinen- oder Skitourenkurs teilgenommen haben, wird das LVS-Training für jeden verantwortungsvollen Wintersportler als verbindliche Voraussetzung angesehen.
Vorbereitung
Um gefährliche Situationen im Gelände wie Lawinenabgänge zu reduzieren, ist eine gewissenhafte Vorbereitung einer Tour notwendig. Bei der Auswahl des Tourenzieles sollten daher die Ausrüstung kontrolliert, der Wetterbericht verfolgt, das Gelände mittels einer Karte ermittelt und der Lawinenlagebericht gelesen werden.
Aufstieg und Abfahrt
Trotz einer genauen Vorbereitung sollten auch kurz vor und während der Tour folgende Punkte beachtet werden. Bevor es losgeht, werden alle Lawinenverschütteten-Suchgeräte überprüft, ob diese auf „Senden“ gestellt sind. Während der Tour ist es wichtig, bei jedem neuen Geländeabschnitt eine systematische Geländebeurteilung zu machen, um damit die Spur möglichst sicher zu legen. Mögliche Maßnahmen zur Risikoreduzierung in steileren Passagen sind Entlastungsabstände von mindestens 10 m und die Einzelquerung von Rinnen. Doch sollte nicht nur der Hang, an dem man sich gerade befindet, in die Beurteilung eingehen, sondern auch die Nebenhänge, da die Möglichkeit der Lawinenauslösung über weite Strecken mit der Gefahrenstufe steigt. Dies gilt natürlich auch und sogar noch eingehender für die Abfahrt, da man währenddessen mit mindestens doppelt so viel Körpergewicht die Schneedecke belastet als beim Aufstieg.
Fazit
Wenn man die Einflussfaktoren, wie Wetter, Gelände, Schneedeckenaufbau vor und während einer Ski- oder Snowboardtour abseits der Pisten sorgfältig beachtet, kann einem traumhaften Tourentag nichts mehr im Wege stehen.
SKIALPINISMUS
Grenznaher Abenteuersport
Skialpinismus zählt zu den gefährlichsten Sportarten der Welt und vereint jene Fertigkeiten, die für einen anstrengenden Aufstieg benötigt werden mit der Technik und der Nervenstärke, die für eine gefaährliche Abfahrt lebensnotwendig sind. Skialpinismus verlangt unvergleichliche physische wie mentale Ausdauer, perfekte Körperbeherrschung, jahrelange Erfahrung in den Bergen und die Fähigkeit in Sekundenbruchteilen Entscheidungen über Leben und Tod zu treffen. Nichts für Zaghafte, ermöglicht Skialpinismus den Athleten den ultimativen Kick am schmalen Grat der menschlichen Leistungsfähigkeit.
Skialpinisten
Skialpinisten sind Menschen mit einem Traum. Sie verschreiben ihr Leben Abenteuern, die nur einige Wenige je erfahren werden. Erfahrung, Expertise, Willenskraft, Mut, die Fähigkeit richtige Entscheidungen am Grat zwischen Leben und Tod zu treffen und am Ende eine große Portion Glück, die sie in dieser vertikalen Welt überleben lässt. Sie sind auf der Suche nach dem Augenblick eines Moments.
Philosophie einer vertikalen Welt
Mentale Stärke auf dem Weg zu ihrer maximalen Kapazität definiert eine Selbstwahrnehmung, die die Triebfeder für das in Angriffnehmen eines Abenteuers mit bestimmten Risiken darstellt. Keine Stoppuhren, keine vorgegebenen Linien, kein Ziel, keine Regeln. Was erlaubt ist und was jemand macht obliegt allein der eigenen Entscheidung und der Freiheit sein eigenes Leben zu riskieren! (Zitat: Reinhold Messner)
Quelle Skialpinismus: http://www.mountstelias.com